Stand: 25.03.2016
Am besten und ohne großen Planungsstress kann man Dänemark – in diesem Falle Jütland – erkunden, wenn man sich der gut beschilderten “Margeritenroute” (dänisch: Margueritenruten) durch das Land anvertraut. Sie führt in der Tat sehr zuverlässig, oft über “hyggeligte” (gemütliche, heimelige)Nebenstraßen, zu den Sehenswürdigkeiten des ganzen Landes.
Um einer praktisch handhabbaren Orientierung gerecht zu werden, beginnt unsere Reise im Südwesten Jütlands und endet, dem Uhrzeigersinn folgend, im Südosten der Halbinsel. In der Mitte des Landes gelegene Ziele werden passend zu einer gedachten, logischen Route eingefügt. Natürlich wird man nach dieser Systematik ein Urlaubsland eher selten erkunden, aber sie hilft bei der Orientierung für die Tourenplanung. In diesem ersten Beitrag wollen wir der Westküste Jütlands von “Tønder” bis “Thyborøn” folgen. Die Karte rechts zeigt die nachfolgend beschriebenen Ziele in diesem Abschnitt an (zum Vergrößern Grafik anklicken). – Auf geht’s!
Kleinstadt “Tønder”
GPS: 54° 56′ 11.83″ N, 8° 52′ 15.65″ E
Gleich 5 km nach der deutsch-dänischen Grenze, etwa in der Höhe “Sylts”, liegt die Kleinstadt “Tønder” (deutsch: Tondern). Sie gehörte im Wechselbad der Geschichte mal zu Preußen, mal zum Deutschen Reich und seit Ende des 1. Weltkrieges also zu Dänemark. Ein Schicksal wie das Städten in Grenznähe wohl oft so beschieden war.
Ähnlich wie das schottische “Gretna Green” gilt Tønder seit Mitte der 1960er Jahre als “Heiratsparadies”, in welchem jährlich zwischen 2500 und 3000 Ehen geschlossen werden (auch gleichgeschlechtlicher Art). Die beschauliche Innenstadt lädt zum Flanieren ein. Deutsche nutzen das grenznahe Städtchen an deutschen Feiertagen auch mal gerne zum Einkaufsbummel. Man spricht dort durchwegs sehr gutes Deutsch, wohl auch, weil viele Einwohner noch immer Deutsche sind.
Sehenswert in “Tønder”
Die Altstadt weist viele malerische Patrizierhäuser auf. Interessant die spätgotische “Christuskirche” aus dem 16. Jahrhundert. Sie bietet die Möglichkeit, zahlreiche Epitaphien zu bestaunen. GPS: 54° 56′ 11.83″ N, 8° 52′ 15.65″ E
An die deutsche Vergangenheit erinnert auch das “Zeppelin- und Garnisonsmuseum”, Gasværkvej 1, DK-6270 Tønder.
GPS: 54° 57′ 39.92″ N, 8° 52′ 4.30″ E
Ein beliebtes Motiv für Fotografen: “Det gamle Apotek” (deutsch: “Die Alte Apotheke”). Es birgt heute über mehrere Etagen eine Papeterie und Fachgeschäft für Deko-Artikel, Kerzen etc. Das 1595 zunächst als Wohnhaus errichtete Gebäude wurde ab 1671 bis 1989, also über 300 Jahre, tatsächlich als Apotheke genutzt. Das Foto zeigt das beeindruckende Portal des Hauses. Adresse: Østergade 1, DK-6270 Tønder. (Foto: Gerhard Huy)
GPS: 54° 56′ 9.27″ N, 8° 52′ 14.49″ E
Neben dem Rathaus befindet sich das “Kunstmuseum Tønder”, Kongevej 51, DK-6270 Tønder. Aktuell wird darin auch eine Stühleausstellung anlässlich des 100. Geburtstages des Künstlers und Designers Hans J. Wegener präsentiert. Zum Museumskomplex gehört auch der alte Wasserturm, der als Aussichtsturm bestiegen werden kann und einen wunderbaren Blick über Tønder gewährt. GPS: 54° 55′ 57.59″ N, 8° 52′ 2.94″ E
Schloss Schackenborg
GPS: 54° 56′ 34.26″ N, 8° 48′ 36.39″ E
Etwa vier Kilometer westlich von “Tønder”, in “Møgeltønder”, liegt das königliche Barock-Schloss “Schloss Schackenborg”. Es ist seit 1995 die Residenz von “Prinz Joachim”, Königin Margaretes zweitgeborenem Sohn, der von hier aus einen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb leitet. (Bildquelle: WikiMedia Commons)
Wer hier wohnt, steht wo? Na, am Klingelschild:
Das dreiflügelige Schloss selbst kann im Inneren nicht besichtigt werden, wohl aber der Schlosspark zu bestimmten Zeiten. Es ging erst 1978 in den Besitz der königlichen Familie über, nachdem es über 11 Generationen im Besitz der Familie Schack war.
Auf dem Wege angucken:
Auf dem Weg von Tønder nach Norden lohnt sich ein Abstecher im Vorbeigehen zum 15 km entfernten “Kloster Løgum”, ein Zisterzienserkloster mit Kirche im römisch-gotischem Mischbaustil. GPS: 55° 3′ 25.21″ N, 8° 57′ 2.22″ E
Noch etwas weiter nördlich, knapp 20 östlich von “Ribe” befindet sich in “Gram”, das “Gram Slot”, ein alter, Schleswig-Holsteiner Adelssitz, in welchem sich heute das “Mitsønderjyllands Museum” oder “Naturhistorische Museum”, befindet. GPS: 55° 17′ 42.04″ N, 9° 3′ 24.01″ E
Insel Rømø
GPS: 55° 8’43.00″ N, 8° 29′ 12.07″ E
“Rømø” ist von “Skærbæk” aus über eine sehr gut ausgebaute Dammstraße zu erreichen. Sie ist die südlichste Nordseeinsel Dänemarks.
Surf- und Strandsegel-Paradies mit Brückenanschluss
Zwei wichtige Aspekte, beständiger Nordseewind und breite, nein, sehr, sehr breite (!) Sandstrände machen aus “Rømø”, Schwesterinsel der deutschen Insel “Sylt”, ein Paradies für Drachenführer, Surfer, Kite-Surfer, Strandsegler und dergl.
Der Kommandørsgården
GPS: 55° 9′ 58.61″ N, 8° 33′ 17.46″ E
Sehenswert auch die Außenstelle des “Dänischen Nationalmuseums” im “Kommandørgården”. Dabei handelt es sich um ein repräsentatives Wohnhaus eines ehemaligen Kapitäns zur See. Das
repräsentative Haus ging als Erbhof insgesamt sieben Mal auf Nachkommen über und ist heute sein eigenes Museum, das zeigt, dass eine gehobene Lebensweise auch im 18./19. Jahrhundert möglich war.
Man kann die “gute Stube” besichtigen, staunt über die Schlafschränke (In Schränken eingebaute Betten” und findet in der Küche alles nötige vor, um auch heute noch Speisen zubereiten zu können. In einem großen Nebenraum steht man überraschend vor einem riesigen Walskelett.
Gleich um die Ecke des Kommandørgården liegt das zum Komplex gehörende, älteste und kleinste Schulhaus Dänemarks, die “Toftum Skole”. Das reetgedeckte Haus hat nur ein Klassenzimmer, in welchem zeitweise bis zu 40 Kinder unterrichtet wurden.
GPS: 55° 9′ 55.08″ N, 8° 33′ 19.95″ E
Wer von Rømø aus einen Ausflug auf die deutsche Nachbarinsel “Sylt” unternehmen, dafür aber nicht die über 100 km weite Anfahrstrecke über Land, samt Eisenbahnverladung, auf sich nehmen möchte: vom im Süden Rømøs gelegenen Fährterminal, im Hauptort “Havneby” kann man mit der Fähre nach dem nur 12 km entfernt gelegenen “List” auf Sylt übersetzen.
GPS: 55° 5′ 8.24″ N, 8° 34′ 12.63″ E
Stadt Ribe – älteste Stadt Dänemarks
GPS: 55° 19′ 40.90″ N, 8° 45′ 44.01″ E
Die früheste urkundliche Erwähnung im neunten Jahrhundert und archäologische Indizien, die bis ins achte Jahrhundert zurück reichen, machen “Ribe” zur ältesten Stadt Dänemarks. Ribe war einst wichtige Hafenstadt an der Nordsee. Durch Versandung und deren Urbarmachung “wanderte” Ribe inzwischen fast sieben km ins Landesinnere. Mit dem Wattenmeer ist Ribe über den “Ribe Å” aber noch verbunden und kann so seinen kleinen Hafen weiterhin betreiben.
Sehenswert in Ribe
Dominierend in der sehr gut erhaltenen Altstadt, mit ihren reichlich vorhandenen, pittoresken Gassen und alten Häusern (ein Beleg, dass der “Rechte Winkel” für stabiles Bauen nicht unbedingt erforderlich ist) ist die, im romanisch-gotischen Mischstil erbaute “Dom-Kirche”.
GPS: 55° 19′ 40.90″ N, 8° 45′ 44.01″ E
Sehenswert im Inneren des Doms ist der in den 1980er Jahren modern gestaltete Chor mit Glasmalereien und Mosaiken des dänischen Künstlers Carl-Henning Pedersen, welche mich persönlich ein bisschen an naive Kinderzeichnungen erinnern. Sehr farbenfroh, sehr schön!
Auch sehenswert: das spätgotische Rathaus, das Dominikanerkloster mit der Klosterkirche “St. Katharine”. GPS: 55° 19′ 37.97″ N, 8° 45′ 53.23″ E
Etwas außerhalb, am nordwestlichen Stadtrand, die “Riberhus Slotbanke”, die Ruinen des Schlosses Riberhus. Die Ruinen liegen auf einer künstlichen Erhöhung mit einem, diese fast vollständig umschließenden Wassergraben.
GPS: 55° 19′ 51.22″ N, 8° 45′ 23.20″ E
Heimelige Gassen in “Ribe”
Stadt Esbjerg
GPS: 55° 28′ 13.90″ N, 8° 27′ 37.20″ E
Unweit der ältesten Stadt Dänemarks, “Ribe”, liegt Dänemarks jüngste und zugleich siebtgrößte Stadt “Esbjerg”. Esbjerg ist Jütlands größte Stadt an der Nordseeküste. Sie ist geprägt vom Nordseehafen, der eigens ab 1869, als Ersatz für den Verlust der Häfen, der an das Deutsche Reich abgetretenen Herzogtümer Schleswig und Holstein, erbaut wurde. Die Fischerei spielte früher hier eine große Rolle, doch erlebte sie in Esbjerg inzwischen ihren Niedergang und ihre Bedeutung trat zurück. Heute hat der Offshore-Bereich (Windräder, Bohrinseln) und der Bau von Kühlelementen eine weitaus größere Bedeutung für Esbjerg und das Umland. Die Stadt bezeichnet sich selbst deshalb auch als “Energie-Metropole”.
Die recht junge Stadt aus dem 19. Jhdt. als solche wirkte auf mich ziemlich synthetisch, reißbretthaft, aus dem Bode gestampft, mit Straßenzügen die sich rechtwinklig kreuzen ähnlich wie in New York. Schön kann man die Stadt wahrlich nicht nennen: hässliche Silos, rostige Tanklager, das Kraftwerk am Hafen, das alles lädt nicht zum Verweilen ein. Ich konnte – außer dem bahngleisreichen Bahnhof – keinen wirklichen Stadtkern ausfindig machen, schon gar keinen historischen. – Wie auch, bei einer Stadt, die noch keine 200 Jahre alt ist.
Mir geht es bei Esbjerg wie bei der bretonischen Stadt “Brest” im Finistère der Bretagne: “Um dorthin fahren zu wollen, braucht man schon einen triftigen Grund!” – Und der triftige Grund, auch Esbjerg einen Besuch abzustatten, könnte z.B. die naheliegende Stadt “Ribe” als Hauptziel sein. Nicht umsonst wirbt Esbjerg auf seinen Webseiten vor allem mit dem Besuch der alten Nachbarstadt.
Wer aber einfach gerne durch eine Fußgängerzone bummelt, mit Hunderten von Geschäften und Restaurants, kann sich in Esbjerg allerdings schon austoben. Und ein paar wenige Dinge gibt es in Esbjerg aber doch zu bestaunen, als da wären:
Esbjerg Vandtårn (Wasserturm)
GPS: 55° 27′ 52.08″ N, 8° 26′ 59.16″ E
Das alte Wahrzeichen Esbjergs – und durchaus sehens- und besuchenswert – ist der Vandtårn, deutsch: “Wasserturm”, der gegen Eintrittsgeld auch bestiegen werden kann. Erstaunlich: als Vorbild für die Gestaltung des Wasserturms im Stadtpark zu Esbjerg diente angeblich ausgerechnet das “Nassauer Haus” meiner Heimatstadt Nürnberg. Foto: Wikimedia Commons
Fischerei und Seefahrtsmuseum
GPS: 55° 29′ 22.15″ N, 8° 24′ 39.87″ E
Das “Fischerei- und Seefahrtmuseeum” mit neuem “Robbarium” ist sicher für einen Familienbesuch an Regentagen wie geschaffen.
Skulptur “Menschen begegnen dem Meer”
GPS: 55° 29′ 15.89″ N, 8° 24′ 40.33″ E
Nur einen Steinwurf entfernt und in Sichtweite des Fischerei- und Seefahrtmuseums kann das an der Uferpromenade gelegene, neue Wahrzeichen Esbjergs, die vier neun Meter hohen Skulpturen “Menschen begegnen dem Meer” (dänisch: “Mennesket ved havet”) besichtigt werden. Ein beliebtes Fotomotiv bei Touristen.
Auf dem Wege angucken:
Naturpark Wattenmeer
GPS: 55° 22′ 30.93″ N, 8° 31′ 42.69″ E
Seit 2010 ist auch das dänische Wattenmeer als Nationalpark ausgewiesen, zählt also zum Weltnaturerbe und steht damit unter strengem Schutz des dänischem Umweltministerium. Eingebunden in den Nationalpark sind – wie in Deutschland – auch die Inseln (“Rømø”, die ehemalige Hallig “Mandø” und “Fanø”). Anders als in Deutschland, wo Verbieteriche ja gerne mit Verboten, Reglementierungen und Bußgeldern hantieren, wurde der Bevölkerung dort zugesagt, dass sie sich weiterhin frei und unbeschränkt in der Natur des Wattenmeeres aufhalten und bewegen darf, weshalb die Einrichtung des Naturparks auch aktiv von den Menschen unterstützt wurde.
Insel Mandø
GPS: 55° 16′ 55.77″ N, 8° 33′ 30.44″ E
Die inzwischen durch einen Seedeich gesicherte und zur Insel gewordene, ehemalige Hallig “Mandø” ist über eine kleine Dammstraße, allerdings nur bei Ebbe, zu erreichen (Tidenkalender beachten!). Ein sog. “Mandø-Bus” (ein Trecker mit Doppeldecker-Anhänger) bringt auch bei Niedrigwasser Bewohner und Touristen zur nur acht qkm großen Insel.
Insel Fanø
GPS: 55° 26′ 37.55″ N, 8° 23′ 4.59″ E
Die Esbjerg vorgelagerte Insel “Fanø” ist von Esbjerg aus in 12 Minuten per Fähre erreichbar. Sie ist die nördlichste zum dänischen Wattenmeer gehörende Insel. Die Insel ist stark vom Tourismus geprägt und wartet mit Campingplätzen und Ferienhaussiedlungen auf. Atemberaubendes gibt es zu Zeiten des Vogelzuges für Ornithologen und sonstige Vogelliebhaber zu bestaunen, wenn Scharen von Enten, Gänsen und vielen Singvögel – Stare vor allem – sich zur Rast auf der Insel niederlassen.
Man kann mit einem Boot auch an einer Seehundsafari teilnehmen, bei Ebbe im Watt herumwatscheln oder einfach die schönen Strände zum Baden nutzen.
Es gibt auf Fanø nur zwei Gemeinden: Die alten Fischerdörfer “Nordby” und “Sønderho” und ihre idyllischen Gassen, mit reetgedeckten Häuschen und hyggeligten Gärtchen laden zum Spazierengehen, Gucken und Fotografieren ein. Ein Highlight dabei sicher die “Mühle von Sønderho”.
GPS: 55° 21′ 16.36″ N, 8° 27′ 48.49″ E
(Foto: Wikimedia Commons)
Sehenswert auch das “Fanø-Kunstmuseum” ganz im Süden der Insel. Adresse: Nord Land 5, Sønderho, DK-6720 Fanø.
GPS: 55° 20′ 56.64″ N, 8° 28′ 15.68″ E
Blåvandshuk mit Blåvand
GPS: 55° 33′ 43.22″ N, 8° 4′ 31.04″ E
Das nach der Gemeinde “Blåvand” benannte Nordseekap “Blåvandshuk” stellt zugleich den westlichsten Punkt Jütlands und damit des kontinentalen Dänemarks dar. Wie es sich an so exponierter Stelle gehört, ziert einer der schönsten dänischen Leuchttürme, “Blåvandshuk Fyr”, die in die Nordsee ragende Landnase.
GPS: 55° 33′ 28.21″ N, 8° 5′ 0.10″ E
Die Region rund um Blåvand stellt Dänemarks ausgedehntestes Feriengebiet, mit den meisten Ferienhäusern an der Nordsee, dar. Dementsprechend ist die Gemeinde auch vollkommen vom Tourismus geprägt und wartet mit zahlreichen Klamotten-, Nippes- und Andenkenläden, Restaurants, Hot-Dog-Buden etc. auf.
Der Leuchtturm und die Gemeinde sind eingebettet in eine atemberaubende Dünenlandschaft. Leider hat auch die dunkle Zeit “Nazi-Deutschlands” schwer zu beseitigende Spuren hinterlassen, wofür ein in unmittelbarer Nähe zum Leuchtturm errichteter, alter Flak-Turm aus hässlichem Beton, beredtes Zeugnis spricht. Dennoch, auch diese unschönen Spuren können dem Charme und der Urwüchsigkeit dieser Dünenlandschaft nicht viel anhaben.
Sie ist denn auch eine der von deutschen Urlaubern besonders gern besuchte Region. Dies gilt vor allem für die sich von Blåvandshuk nach Norden erstreckenden Strand- und Ferienhausgebiete von “Vejers Strand”, “Henne Strand”, “Houstrup Strand” bis hoch zum “Nymindegab-Strand”.
Blåvandshuk Fyr, GPS: 55° 33′ 28.21″ N, 8° 5′ 0.10″ E
Legoland in Billund
GPS: 55° 44′ 10.14″ N, 9° 7′ 44.86″ E
Wer mit Kindern reist, wird manchmal nicht darum herumkommen, sie hie und da bespaßen zu müssen. Im Landesinneren gibt es einen für Familien angeblich richtig guten, dem wohl bekanntesten Produkt aus Dänemark – den “Lego-Bausteinen” – gewidmeten, Freizeitpark. Er heißt folgerichtig “Legoland” und liegt in “Billund”, dem Firmensitz des berühmten Spielzeugherstellers. – Ich war noch nicht dort, daher kann ich auch nicht mit Bildern dienen. Aber erwähnt sei der Lego-Rummel wenigstens.
Köderhütten bei Nymindegab
GPS: 55° 49′ 6.96″ N, 8° 11′ 4.39″ E
Auf unserem Weg weiter entlang der Nordseeküste Richtung Norden durchfahren wir die Gemeinde “Nymindegab” und gelangen, knapp 500 Meter nach der Ortsgrenze, an den ersten südlichen Ausläufer des “Ringkøbing Fjords”; – und der wartet mit einer Überraschung für Wanderer und Fotografen, auf der Jagd nach schönen Motiven, auf: Rechts der Staatsstraße 181 kann man in einen kleinen, idyllischen Rastplatz einfahren.
Den besonderen Reiz des Rastplatzes bieten einige alte Fischerhütten (sog. Köderhütten), welche dem Wanderer zum Unterschlupf bei Regen und/oder für eine Brotzeitpause ein uriges Dach über dem Kopf bieten.
Ein kleiner Anlegesteg, an welchem einer kleiner, blauer Fischkutter malerisch angeleint steht und ein malerisch aufgestelltes, weißes Ruderboot runden das Bild ab.
Auf dem Wege angucken:
Gegenüber der idyllisch gelegenen Köderhütten führt ein Weg zu einem großen Parkplatz, unmittelbar vor dem Strand. Dort steht singulär ein wunderbares, reetgedecktes Haus in den Dünen.
GPS: 55° 49′ 8.98″ N, 8° 10′ 41.06″ E
Etwas südlich davon, in einem Naturschutzgebiet genannt “Gamelgab” eine weitere Augenweide von Haus:
Bork Vikingehavn
GPS: 55° 50′ 11.06″ N, 8° 16′ 0.20″ E
Natürlicherweise folgt unsere Route nun von den Köderhütten bei Nymindegab weiter der Küstenstraße 181, der Nehrung “Holmsland” entlang nach Norden, also westlich am “Ringkøbing Fjord” vorbei.
Doch denkbar wäre auch die Umrundung des Binnen-Gewässers am Ostufer entlang und auch dort gibt es Sehenswertes. Z.B. am Südzipfel des Fjords das Freilichtmuseum “Bork Vikingehavn” in DK-6893 Hemmet, Fjordvej 2b.
Dabei handelt es sich um eine nachgestaltete Wikingersiedlung mit kleinem Hafen und selbstverständlich auch nachgebauten Wikingerschiffen. Dieses Aktiv-Museum ist vor allem für Familien mit Kindern angelegt und bietet reichlich Möglichkeiten, die Rangen zu beschäftigen.
Holmsland, Hvide Sande, Lyngvig Fyr, Søndervig
Wir folgen der Sekundärstraße 181 weiter nach Norden, vorbei an der Ferienhaussiedlung “Bjerrregård” bis “Sønder Havrig” und verlassen dort die Sekundärstraße nach rechts zu dem kleinen, idyllischen Fjordhafen “Skodbjerge”. Hier mag man gerne verweilen.
GPS: 55° 54′ 17.96″ N, 8° 10′ 13.61″ E
Die Nehrung “Holmsland”, welche den “Ringkøbing Fjord” von der Nordsee trennt, ist bei “Hvide Sande” durch einen kleinen Hafen unterbrochen. Zugleich mündet hier der “Ringkøbing Fjord” in die Nordsee. Vorher fahren wir an einer wunderbaren Dünenlandschaft, dahinter liegenden, langen Sandstränden und davor liegend ausgedehnten, bei deutschen Touristen sehr beliebten Ferienhaussiedlungen, wie z.B. “Bjerregård”, vorbei.
Abendstimmung am Strand von Bjerregård
Lyngvig Fyr
GPS: 56° 2’59.20″N, 8° 6’12.81″E
Nach Überquerung der Klappbrücke über die Fahrrinne in Hvide Sande, (hier gibt es übrigens preiswert reichlich frisch gefangenen Fisch zu kaufen) erreichen wir, dem nördlichen Teil der Nehrung weiter nach Norden folgend, nach knapp sechs Kilometern den höchsten Leuchtturm Dänemarks, nämlich “Lyngvig Fyr”. Er ist es wirklich wert besichtigt und bestiegen zu werden, denn er bietet einen atemberaubenden Blick über die Dünenlandschaft des Holmslands, den Ringkøbing Fjord und natürlich weit hinaus auf die Nordsee.
Søndervig
Am Nordzipfel des Ringkøbing Fjords liegt der Ferienort “Søndervig” mit vielen Ferienhaussiedlungen. Das einzig Sehenswerte hier (und das ist wirklich sehenswert! Das ist hier eine wunderbare Sandskulpturen-Ausstellung. Es ist unglaublich, welch vergängliche Kunst hier fast monumental zu bestaunen ist. GPS: 56° 7′ 26.64″ N, 8° 6′ 52.93″ E
Ansonsten steht das Örtchen ganz im Zeichen der Dienstleistung am Touristen, mit Restaurants, Hot-Dog-Buden und sonstigem Kommerz. Aber das macht nichts. Die “tote Hose” in Søndervig lohnt zum weiteren Aufenthalt also eher nicht. Das gibt uns Zeit anderes zu tun, z.B. in Søndervig die Küstenstraße 181 rechts abbiegend zu verlassen und – dem Nordufer knapp zehn Kilometer folgend -die Kleinstadt “Ringkøbing” – und damit Namensgeberin des Fjords – aufzusuchen:
Kleinstadt Ringkøbing
GPS: 56° 5′ 18.65″ N, 8° 14′ 26.40″ E
In “Ringkøbing” nicht Halt zu machen, wenn wir schon in der Nähe sind, fiele meiner Familie und mir nicht im Traum ein. Die beschauliche kleine Stadt, hat wunderbar heimelige Gassen aufzuweisen und mit der “Ringkøbing Kirke” eine Hauptkirche, deren Kirchturm ein bautechnisches Novum ist: Es ist der einzige mir bekannte Kirchturm, der von unten nach oben immer breiter wird, dessen Mauern sich also nach außen neigen. Und das Ganze hält so schon seit dem 14. Jahrhundert.
Das Innere der Kirche ist modern gestaltet mit abstraktem Altarbild und einem aus Glasscheiben zusammengesetzten Sockel des ebenfalls gläsernen Taufbeckens.
GPS: 56° 5′ 26.50″ N, 8° 14′ 40.48″ E
Es macht Spaß, durch die Stadt zu flanieren. Neben ansprechenden Shopping-Zonen ist vor allem der kleine Hafen ein Touristenmagnet. Dort gibt es auch ein gutes Café-Restaurant im ersten Stock eines Anwesens direkt am Hafen, mit gemütlicher Terrasse und Ausblick auf bunte Fischerhütten und dem Fjord.
Vor dem Hafen eine Skulptur des Künstlers “Jens Galschiøt”. Den Namen der Skulptur muss man nicht kennen, um ihre Bedeutung zu verstehen. Sie trägt offiziell den Namen “Survival of the fattest” und stellt eine übergewichtige Justitia auf dem Rücken eines abgemagerten Mannes aus der Dritten Welt dar.
GPS: 56° 5′ 17.99″ N, 8° 14′ 27.63″ E
Gleich ggü. der Skulptur das “Den gamle Toldbod” (deutsch: “Altes Zollhaus”), ein Restaurant. Makaber: Für die Zugangsstufen am Eingang wurden auch alte Grabsteine verwendet.
GPS: 56° 5′ 19.33″ N, 8° 14′ 27.82″ E
Ringkøbing hat übrigens auch den Beinahmen “Swinging Rinkøbing”, da es hier öfter Jazz-Events gibt. Auch aus der Stadt selbst stammen mehrere Jazzbands.
Wer Museen mag, dem sei das “Ringkøbing-Museum” empfohlen. Adresse: Hemingvej 4, DK-6950 Ringkøbing
GPS: 56° 5′ 17.88″ N, 8° 14′ 49.44″ E
Auf dem Wege angucken:
Etwas östlich von “Ringkøbing”, an der Primärstraße 11, gibt es Freizeitspaß für die ganze Familie im “WOW-Park”. Der ist ähnlich angelegt wie die Deutschland sehr beliebten “Hochseil-Gärten” (nur mit Sprungnetzen) und die Racker können sich dort richtig müde toben.
Homepage: “WOW-Park”
Adresse: Løvstrupvej 1, DK-6900 Skjern
GPS: 56° 2′ 39.36″ N, 8° 28′ 47.85″ E
Thorsminde
GPS: 56° 22′ 20.11″ N, 8° 7′ 15.04″ E
Nach dem Abstecher nach Ringkøbing und evtl. im WOW-Park empfehle ich wieder zurück nach Søndervig und dort nach rechts wieder auf die Küstenstraße 181, weiter Richtung Norden zu fahren. Wir folgen der Straße, auch entlang der Nehrung “Bøvling Klint”, welche den “Nissum Fjord” von der Nordsee trennt.
Hafen Thorsminde
GPS: 56° 22′ 0.55″ N, 8° 7′ 17.70″ E
Nach etwa 30 km gelangen wir nach “Thorsminde”. In der Mitte des Ortes wird die Küstenstraße über eine Brücke geführt. Diese überquert die Fahrrinne, welche aus dem “Nissum Fjord” durch den kleinen Hafen, weiter in die Nordsee führt. Für Fotografen gibt es hier wieder etwas für die Motivjagd: Kurz vor der genannten Brücke biegen wir links ab in den kleinen Hafen und fahren unterhalb der Kostenstraße wieder etwas zurück zu den Hafenbecken. Dort kann man wunderbar bunte Fischerboote mit der Kamera einfangen.
Strandungsmuseum “St. George”
Adresse: Vesterhavsgade 1E, Thorsminde, DK-6990 Ulfborg
GPS: 56° 22′ 23.03″ N, 8° 7′ 8.57″ E
Wieder zurück auf der Küstenstraße biegen wir links, weiter Richtung Norden ab, überqueren die oben erwähnte Brücke, um unmittelbar danach gleich links in den Parkplatz des “Strandungsmuseums St. George” einzufahren.
Das Museum ist sehenswert. Es wird darin Strandungsgut zweier gesunkener, britischer Kriegsschiffe ausgestellt. Am Heiligen Abend 1811 strandeten und sanken vor der Küste Thorsmindes die “HMS St. George” (als Namensgeberin für das Museum) und “HMS Defence”. Das Unglück soll über 1300 Menschen in den Tod gerissen haben. Über Verkettung unglücklicher Umstände der beiden Havarien kann man in dem Museum viel erfahren.
Besteht an Thorsminde kein Interesse oder möchte man die Umgebung des “Nissum Fjords” näher erkunden, dann lohnt es sich vielleicht ihn über die Ostseite zu umfahren. Ein wunderbares Schloss, gibt es hier zu besichtigen, nämlich
Nørre Vosberg Slot
Adresse: Vembvej 35, DK-7570 Vemb
GPS: 56° 19′ 32.92″ N, 8° 19′ 59.56″ E
Ein alter Herrensitz, “Nørre Vosborg”, finden wir östlich des “Nissum Fjords”. Das vierflügelige Schlösschen wurde im 16. Jahrhundert gegründet und überrascht uns mit einem herrlich angelegten Schlossgarten. 2004 wurde es von einer
Immobilienfirma erworben und bis 2008 aufwändig restauriert.
Heute beherberg wird das Schloss als Hotel, Veranstaltungsort für kulturelle Events und las Restaurant betrieben. (Fotoquelle: WikiMedia Commons)
Nur ein paar Hundert Meter weiter gleich der nächste Augenschmaus, der
Flamingo Naturpark in Vemb
Adresse: Skalstrupvej 10, DK-7570 Vemb
GPS: 56° 21′ 17.04″ N, 8° 18′ 44.46″ E
Bei “Vemb” liegt der sog. “Flamingo Naturpark” und der ist durchaus sehenswert. Es gibt auch eine Facebook-Seite zu dem Park.
“Naturpark” ist m.E. ein etwas irreführender Begriff, denn alles an den rund 60.000 qm ist eigentlich kultivierte Gartenkunst. Und was für eine! Knud Christensen, der Eigentümer, hat in 25jähriger Arbeit, inmitten einer Moorlandschaft, eine wunderbare Mischung aus Steingarten und Naturgarten mit Oasen, Seen, Seerosen, Blumen und kleinen Pavillons angelegt.
Wir waren zu Weihnachten vor Ort und selbst in dieser eher tristen Jahreszeit wartete der “Flamingo Naturpark” mit bleibenden Eindrücken auf. – Flamingos gibt’s dort allerdings nicht zu sehen… weshalb mir die Namensgebung auch nicht ganz einleuchtet.
Auf dem Wege angucken
Kleinstadt Holstebro
GPS: 56° 21′ 34.22″ N, 8° 36′ 57.61″ E
Vom “Flamingo Naturpark” in die Kleinstadt “Holstebro” sind es nicht einmal 20 km. Die im 1300 Jahrhundert erstmals erwähnte, alte Handelsstadt kommt aber gar nicht so alt daher. Im Gegenteil, man wird kaum nennenswert alte Gebäude vor die Kamera bekommen. Selbst die Hauptkirche, die “Holstebro Kirke” wurde
erst 1907 anstelle einer vorher dort gestandenen, mittelalterlichen Kirche erbaut. Darin allerdings ein sehenswerter, niederländischer Altar aus dem 1600 Jahrhundert.
Holstebro präsentiert sich als moderne Stadt, mit modernen Bauten, ausgiebigen Fußgänger-/Einkaufszonen, sehr moderner, ja teilweise futuristischer Architektur. Über die ganze Stadt verstreut unzählige Skulpturen. Und dieses moderne, aufgeräumte Erscheinungsbild macht den eigentlichen Charme dieser Stadt aus, der einen Besuch lohnt.
Skulptur “Borgerne fra Hoslstebro” (Bürger von Holstebro)
GPS: 56° 21′ 45.73″ N, 8° 37′ 9.72″ E
Bovbjerg Fyr bei Ferring
GPS: 56° 30′ 47.52″ N, 8° 7′ 10.67″ E
Egal ob mit oder ohne Abstecher nach Holstebro, folgen wir weiter grob der Küstenlinie, vom Nissum Fjord weiter nach Norden. Einer der schönsten Leuchttürme, nicht besonders hoch als Turm, aber hoch gelegen über steil abfallende Klippen ist “Bovbjerg Fyr” in feuerrotem Gewande. Er ist meines Wissens der einzige Leuchtturm Dänemarks im “Radieschen-Outfit”, doch das hat einen Grund: Vormals dienten die beiden Kirchen von “Ferring” und “Trans” den Seefahrern zur Orientierung. Von diesen sollte sich der 1877 erbaute Leuchtturm deutlich abheben.
Das ganze Ensemble von Leuchtturm und seinen Nebengebäuden ist ein Touristen-Magnet, wohl auch deswegen, weil es im Leuchtturm-Café lecker Kaffee und Kuchen gibt.
Zudem liegt der Leuchtturm, mit eigener Website, auf einer der wenigen Steilküsten Jütlands, auf der “Bovbjerg Klint”. So bietet die Aussichtsplattform des Turmes den Besuchern einen atemberaubenden Blick über die Nordsee, hinunter bis Ferring und über den
“Ferring Sø” (ein Brackgewässer nördlich Ferring, welches durch eine Nehrung von der Nordsee abgetrennt ist) und weit über die Kirche bei Trans hinaus. Ein unvergesslicher Ausblick.
“Bovbjerg Fyr”, GPS: 56° 30′ 47.52″ N, 8° 7′ 10.67″ E
Auf dem Wege angucken:
Udsigtspunkt
GPS: 56° 34′ 58.85″ N, 8° 12′ 9.67″ E
Unweit vom Ferring Sø und der auch bei deutschen beliebten Ferienhaussiedlung bei Vejlby gibt es einen wunderbaren Aussichtpunkt, an der Abzweigung von der Landstraße 181 mit “Udsigtspunkt” sogar ausgeschildert. Von dort – dem wohl höchsten Punkt in der Landschaft – hat man einen weiten Blick über “Harboøre” sowie den westlichen Ausläufern des Limfords bis hinauf zum Ende unserer ersten Etappe, nach Thyborøn.
Thyborøn
GPS: 56° 42′ 0.28″ N, 8° 13′ 0.15″ E
Wir nähern uns dem Ende unserer ersten Etappe entlang der Nordseeküste, “Thyborøn”. Vorher passieren wir eine wiederum sehr beliebte Ferienhaussiedlung bei “Vrist”, vorbei an “Harboøre” fahren wir neben der Bahnlinie – mit wunderbarem Blick rechter Hand auf den Limfjord weiter nach Norden.
Wir werden unversehens damit vertraut gemacht, dass Dänemark natürlich auch Industrie besitzt, welche uns mit dem Chemiewerk “Cheminova” auf der Limfjord-Halbinsel “Rønland” begegnet. Unmittelbar danach ein beeindruckender Offshore-Windpark mit gigantischen Windrädern. Das waren mal die größten Europas, wurden aber inzwischen durch noch größere (welche auch in Dänemark, im Norden des Limfjords, stehen) in ihrer Einzigartigkeit übertrumpft.
GPS: 56° 40′ 17.32″ N, 8° 12′ 48.12″ E
Vorbei am Fähranleger der Fähre Thyborøn-Agger erreichen wir unser Etappenziel, “Thyborøn”. Das kleine Hafenstädtchen ist an sich nichts besonderes. Es besteht zu mehr als einem Drittel aus seinem Hafen, der am westlichen Ausgang des “Limfjords” in die Nordsee liegt. Am Nordseestrand im Westen kann man wieder die Zeugnisse deutschen Nazi-Größenwahns betrachten, nämlich jede Menge Bunkeranlagen des Atlantikwalls.
An der Nordspitze gibt’s im “Kystcetret” etwas zum Lernen über die Nordseeküste und gleich gegenüber, im “Jyllands Akvariet” können Kinder und natürlich auch ihre Eltern, Meeresgetier, wie Katzenhaie, Krebse und kleine Rochen, streicheln. Seit kurzem ist vor dem Museum auch lebensgroßes Walmodell zu bestaunen.
GPS: 56° 42′ 20.32″ N, 8° 12′ 52.48″ E
So schön und interessant das Küstenzentrum und der maritime Streichelzoo für Familien mit Kindern auch sein mögen, aber deswegen kommen die meisten Touristen ganz sicher nicht in das kleine Hafendörfchen am Limfjord-Durchbruch. Die lustig dreinblickenden Steine gegenüber des “Jyllands Akvariet” verheißen, dass es in “Thyborøn” noch etwas viel Staunenswerteres zu sehen gibt, etwas, was seinesgleichen in Europa wohl vergebens sucht:
Das Sneglehuset in Thyborøn
Anschrift: DK-7680 Thyborøn, Sneglevej 9
Tel: +45 9783 1167 oder +45 9783 4760
GPS: 56° 41′ 46.22″ N, 8° 12′ 2.68″ E
(Text, leicht überarbeitet, dem offiziellen Prospekt entnommen)
1949 versprach der ehemalige Fischer Alfred Chr. Pedersen seiner Frau ein Haus, wie es sonst noch nie jemand besaß und zu dem die Leute von nah und fern herbeiströmen würden, um es zu bewundern. Damit begann die Geschichte des “Sneglehuset” (Schneckenhaus). Es sollten jedoch noch 25 Jahre vergehen, bevor das Haus in seiner ganzen heutigen Pracht fertig war.
Die Idee wurde geboren, als Pedersen bei seinem Hof einen Garten anlegen wollte. Der Hof lag auf Rønland, zwischen Thyborøn und Harboøre, wo heute das Chemiewerk Cheminova steht. Da die Blumen dem ewigen Westwind ausgesetzt waren, wollten sie nicht recht gedeihen. Deshalb baute Alfred Pedersen eine Mauer um seinen Garten und – weil er die Mauer nicht sonderlich schön fand – verzierte sie mit Muschelschalen.
Der Hausherr, Alfred Chr. Pedersen
Als Ende der 40er Jahre der Chemiebetrieb angelegt wurde, zog Pedersen mit seiner Familie nach Thyborøn, wo er ein Grundstück am Klitvej besaß. Er brachte seine Idee und seine Muscheln und Schnecken von Rønland mit.
Das Sneglehuset besteht aus dem Wohnhaus, in dem sich heute Laden und Lager befinden und aus einem Saal mit der Sammlung. Das Sneglehuset ist heute sein eigenes Museum. Außerdem errichtete Pedersen einen Anbau und einen Turm. Der 14 Meter hohe Turm kam zuletzt, weil Pedersen fand, dass das einzige was dem Haus zu einem Märchenhaus fehlte ein Turm war. Und so baute er eben einen.
Damit endet die erste Etappe unserer Dänemark-Rundreise im Uhrzeigersinn. Wir wollen uns nun noch weiter nach Norden bewegen und dazu setzen wir mit der Fähre von Thyborøn nach Agger über. Damit verlassen wir im Grunde Kontinental-Europa und begeben uns auf die “Nordjütische Insel” (dänisch: “Nørrejyske Ø”, auch “Vendsyssel-Thy” genannt.
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Kurt O. Wörl